Uta Wentzel im Interview

Shownotes

Mutter, Landtagskandidatin, Pressesprecherin und Redeschreiberin von Dr. Thomas de Maizière. Das sind nur einige von zahlreichen Aspekten, die Uta Wentzel auszeichnen. In unserem Podcast erzählt sie, wie sie die Digitalisierung vorantreiben möchte, wie der Technologie-Standort-Flensburg davon profitiert, welche weiteren Ziele sie verfolgt und gibt uns Einblicke in ihren politischen Alltag.

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Fabio: Heute zu Gast Pressesprecherin und Redenschreiberin von Dr. Thomas de Maizière, Landtagskandidatin Uta Wenzel.

Uta: Wir müssen eben auch schauen, dass wir unseren Kindern Flügeln geben, also dass wir halt auch so in den Bereichen, die sie interessieren, in denen sie gut sind, dass wir ihnen da nicht die Freude daran nehmen, sondern dass wir sie da fördern und dann auch sagen, das ist nun mal wichtig, dass du in dem Bereich dann irgendwie dich weiterentwickeln kannst und auch spielerischen an viele Sachen rangehen.

Julian: Ja, hallo und willkommen. Uta schön, dass du uns besuchen kannst bei den DevHelden. Erzähl doch mal kurz, wer hier überhaupt sitzt und was du so machst.

Uta: Ja, erst mal vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Uta Wenzel. Ich bin gebürtige Flensburgerin und trete jetzt gerade hier an zur Landtagswahl, weil ich gerne Flensburg im Landtag vertreten möchte und unserer Stadt wieder eine starke Stimme in Kiel verleihen möchte und finde das natürlich sehr spannend. Wir haben uns hier kennengelernt bei den Flensburger Gesprächen zur Digitalisierung und Start-ups. Also ich habe so eine Reihe aufgesetzt, wo wir wichtige Themen, die Flensburg betreffen, ja besprechen und mit Akteuren aus dem Bereich und mit Interessierten. Und da war das eine auch zur Digitalisierung und Start-ups und ja, ich finde es spannend, was für tolle Firmen und Unternehmungen wir hier in Flensburg haben und wie viel da passiert ist und was es da alles gibt. Und darüber wollen wir, glaube ich, heute auch sprechen?

Julian: Das Thema Digitalisierung ist ja eines der Themen bei uns im Podcast und das hat uns sehr gefallen. Dieses Gespräch dort waren ja wirklich interessante Vorträge an dem Abend, wo wir auch gesagt haben Mensch, du kannst ja einiges, auch aus der Politik, vielleicht mal erzählen, was so hinter den Kulissen geschieht. Da sind wir auch schon beim Thema, du stellt dich jetzt zwar auf zur Landtagswahl, aber du hast ja einen langen Background im Bundestag. Zwölf Jahre, glaube ich?

Uta: Genau. Ich kann kurz erzählen, wie sozusagen mein Werdegang ist. Ich bin in Flensburg geboren, habe im Förde-Gymnasium Abi gemacht und ich habe mich immer schon für Politik und Geschichte interessiert. Ich habe auch viel an deutsch-polnischen Seminaren zur Vergangenheitsbewältigung zum Beispiel teilgenommen. Ich bin nun mal einfach in ein Zusammenwachsens-Europa reingeboren worden. Also ich habe noch die Wiedervereinigung live miterlebt nach 89, ich war 10 und es war wirklich spannend, man hat Geschichte live erlebt. Und es war eine unheimlich politische Zeit auch. Wir haben auch viel demonstriert. Wir hatten damals irgendwelche Schüler Demos in Kiel, da hatte dann Ute damals Schulreform gemacht, mit denen wir nicht einverstanden waren. Unter anderem sollte da unsere Klassenfahrt in der 10. wegfallen. Das fanden wir natürlich blöd und Leistungskurse. Das System sollte geändert werden etc. Und da hatten wir eine Überalterung, eine krasse an den Schulen und gute Lehrkräfte, die kamen oder Referendare wurden nicht gehalten, obwohl wir wussten, in einem halben Jahr hören zwei Musiklehrer auf und der Referendar deckt auch Musik ab. Und alle wollten ihn, mochten ihn, fanden ihn toll. Und daher gab es einfach viele Themen, die uns auch als Schüler beschäftigt haben und ja, so bin ich irgendwie auch durch und durch ein politischer Mensch geworden. Ich habe allerdings am Anfang viel auch berichtet darüber. Ich war dann Redakteurin der Schülerzeitung, ganz klassisch, habe halt unsere Abizeitung ja mit einem anderen Freund zusammen eigentlich gemanagt und geleitet und bin dann zunächst in den Bereich Journalismus gegangen. Also ich wurde sogar im Landtag angesprochen. Da war mal so ein Tag der offenen Tür und da war ich da und die hatten eine Möglichkeit vom Radio Schleswig-Holstein, also von RSH oben, dass man seine eigenen Nachrichten vertonen konnte. Und dann saß ich da in der Kantine und habe das natürlich wahrgenommen. Und dann bekam man halt diesen Jingle da vorgespielt und bekam da eine Kassette mit seinen Nachrichten, die man gesprochen hat. Und da kam dann die Chefredakteurin oder Chefin vom Dienst damals Kerstin an, gesagt hier meine Karte, mach mal bei uns Praktikum und ich war so, ich bin doch noch Schülerin und nach dem Abi komme man zu uns. Na ja, und meine Eltern waren natürlich erst mal nicht so begeistert, dass ich da so in diese ganze Journalismus-Welt eintauchen wollte und hätte natürlich das irgendwie schön gefunden, wenn ich keine Ahnung direkt Medizin, Jura, Lehramt, etwas Handfestes studiert hätte. Und ich fand es aber spannend das, erst mal auszuprobieren. Und war dann erst im Ausland nach dem Abi, aber dann halt bei RSH für drei Monate und das war sehr spannend. Also ich durfte auch wahnsinnig viel machen, habe tolle Beiträge machen dürfen. Ich habe dann irgendwie Karsten Köthe hilft helfen Aktion mit koordiniert und als das Ende des Praktikums anstand, haben gesagt, wie Moment, aber das geht gar nicht, du kannst jetzt nicht aufhören und so und dann haben die noch mal drei Wochen irgendwie gefragt, ob ich da verlängern kann und ich habe hier schon so einen Weinachtsjob auf dem Weihnachtsmarkt angenommen und dann pendelte ich dann nachher immer zwischen Kiel und Flensburg. Aber das war wunderschöne Zeit und ich habe für die dann auch immer weiterhin frei gearbeitet. Also ich habe danach dann hier beim SHZ auch ein Praktikum gemacht, beim Flensburger Tageblatt in der Stadt Redaktion, das hat natürlich auch viel Spaß gemacht und ich habe super viel gelernt, spannende Leute kennengelernt und aber war dann halt auch immer wieder von RSH, die hatten große Gala damals zusammen mit dem ZDF RSH Gold und da habe ich ja die ganze Presse Koordinierung gemacht, also die ganzen Interviewanfragen an die Künstler, die damals da auftraten und war dann halt mit der Presse Chefin da mit Headset immer hinter den Kulissen unterwegs und dann war Drachenfest und solche großen Sachen und genau war dann auch in Hamburg bei einer Agentur, die hat auch so im Musikbereich gearbeitet, hat halt auch so eine Online-Jugendzeitschrift und ich habe halt viel im Bereiche Hip-Hop geschrieben und Interviews geführt und musste war auch immer zu Udo Jürgens und das fand ich ganz besonders. Also das war eher so eine semi coole Erfahrung. Der hat sich auch viel mit meinen Brüsten unterhalten, und ich war 19 und dachte so, was ist sehr unangenehm. Wir waren so ein Dreierteam von den Journalisten da drin und ich habe dann einfach ein paar unangenehme Fragen gestellt und nachgebohrt und dort war dann nachher die eine Journalistin so „super“. Weil ich das so unangebracht fand. Na ja, aber das ist damals einfach auch noch eine andere Zeit gewesen. Ja, also manche, also man wunderte sich, das sind für mich so Menschen im Alter oder älter als mein Vater, da mehr oder weniger sich anmaßt, mit jungen Mädchen zu flirten. Also das ist heute glaube ich zum Glück weniger, aber das war es dann immer erst mal befremdlich. Und genau. Und dann habe ich halt spannende Zeiten in den Medien gehabt. Ich war noch in Frankreich bei einer Zeitung und RSH wollte mich dann eigentlich als Volontärin und dadrum hatte ich mich dann beworben und wollte mich ja gerne dann im Pressebereich und in der letzten Runde flog ich dann aber doch raus, weil sozusagen die, die auch in diesem Entscheidungsgremium saßen und mich jetzt nicht kannten, wie der Chefredakteur etc., die hatten dann gesagt, wir haben ja Leute, die haben ein Diplom und abgeschlossenes Studium und ihr wollt jetzt hier die Abiturientin, die gerade mal so ein Jahr Praxiserfahrung habt. Also dann, na ja, und dann hatten sie auch, glaube ich, die die Plätze von drei auf zwei gestrichen und dann, na ja, und dann war aber die Bewerbungsfrist für Studium abgelaufen. Dann habe ich mich an meinen Kunstlehrer erinnert, Herrn Trumps ganz toller Lehrer. Mit dem habe ich auch die Theater-AG bei uns geleitet an der Schule und bin dann nach Dänemark gegangen, auf die Kunstschule und habe da ein Jahr lang eine Mappe gemacht und verschiedenste Techniken gemacht. Natürlich auch viel Dänisch gelernt. Aber die Dänen machen es einem auch leicht. Man kommt ja mit Englisch und Deutsch relativ gut durch. Also ich kenne mich inzwischen. Ich konnte mich damals hervorragend über Kunst unterhalten, aber sobald sie jetzt in andere Themen geht, Wirtschaft oder Ähnliches, da komme ich wieder ins Stolpern. Ich spreche fünf, sechs Sprachen, aber Dänisch ist ja, das hat in den letzten Jahren leider ein wenig gelitten, weil ich viel in der Welt unterwegs war und das Dänisch nicht mehr so vorkam. Genau. Und da habe ich dann aber viel Fotografie auch gemacht, viel Grafik, jedoch auch viel gezeichnet und auch viel mit Acryl und so, aber das hat mir sehr viel Spaß gemacht, so diese grafischen Sachen.

Julian: Und wann ist das geschehen? Ich sag mal so, wir sind jetzt ja sehr viel in diesem kreativen Bereich und irgendwann muss ja dieser, dieser Punkt gewesen sein, wo diese harte Wende eingeschlagen ist. So, ich mache jetzt eher so das Gegenteil. Ich gehe in den Landtag, ich gehe im Bundestag.

Uta: Ja, das war, also Politik, hat mich immer weiter interessiert und ich bin dann aber erst mal nach Hamburg in eine Agentur und habe dann eine Ausbildung gemacht zur Foto und  Online-Redakteurin und das war schon mal ganz schön, weil da beide Sachen zusammenkamen, also kreative und halt auch das Politische und das Schreiben. Aber ich habe dann gemerkt, ich habe da bei uns auch die Presseabteilung aufgebaut, noch so ein Studium gemacht zur PR Assistentin und wir hatten bei uns in der WG „die Zeit“ und die „taz“ und ich habe Bücher verschlungen und so habe ich gemerkt, boah, ich bin nicht ausgelastet. Also muss ich noch mal weitergehen und ich habe immer Leute interviewt, die ich spannend fand. Nach deren Werdegängen und die hatten teilweise vollkommen unterschiedliche Hintergründe, aber die haben immer gesagt, aber ich habe dann irgendwann das studiert, worauf ich richtig Bock hab und dann bin ich halt meinen Weg gegangen und ich habe dann irgendwann viel Stellenanzeigen studiert von Sachen, die ich spannend fand und so und da war auch immer einfach auf die Bedingung ein gutes Studium. Und ja, ich habe mich dann in Passau beworben, weil das Studium ja sehr zugesagt hat. Und zwar waren es damals Sprachesskulturraum, Studien an Wirtschaftswissenschaften. Also man wählt sich halt dann einen Kulturraum. Ich habe mich halt für den Spanischsprachigen entschieden, also spanisch portugiesischsprachigen und Französisch Spanisch als Hauptsprache, aber halt klar auch Englisch, Portugiesisch und Indonesisch habe ich da noch mit gemacht, aber das war dann eher for Fun und wurde dann auch ausgewählt für so ein deutsch argentinisches Doppel-Diplom Programm. Und habe da halt auch. Also klar, Politik war ein Schwerpunkt, internationale Beziehungen, Geschichte, neuere und neueste, aber halt auch Kulturraum, Studio und Medienwissenschaften, Sprachwissenschaft, Literatur. Also es waren eben sehr viel spannende Themen, die mich interessiert haben, die da zusammenkamen und die wurden dann zunächst sehr allgemein studiert, natürlich auch VWL, BWL und Jura und auch die Sprachen selbstverständlich. Ich fand das wirklich spannend, dass man überall die Grundlagen hat und dann halt richtig noch mal in die Tiefe geht für seinen Kulturraum und dieses Jahr Lateinamerika war  auch wahnsinnig toll und spannend. Also damals in der Hamburger Agentur-Zeit, das war auch so eine interessante Zeit. Es war nun mal so die Ära der „New Economy“ und das halt mitzumachen, das war super aufregend und viel los und viel gearbeitet, viel spannende Menschen kennengelernt, aber auch als da so der Einbruch kam. Na also, da gingen dann viele Firmen pleite. Es war halt irgendwie, man war schon weiter als jetzt etwa das Internet selbst und die Schnelligkeit. Und ja, da, da habe ich zum 1. Mal auch so eine Eruption erlebt, dass es dann auch schwierig ist. Und in Argentinien war ich 2005, 2006 und wir hatten inzwischen fünf Jahre vorher einen krassen wirtschaftlichen Kollaps gehabt und waren eben dabei wieder auf die Beine zu kommen. Und das war auch unheimlich spannend und die haben in der Zeit ihre Vergangenheit aufgearbeitet. Die hatten eine Militärdiktatur gehabt in den 70er und 80er und da war jetzt zum 1. Mal ein Präsident, der so aus dieser Generation kam, die damals verfolgt wurden. Und da ist ganz viel passiert und war ganz viel Bewegung. Und das fand ich wieder spannend, mit meinem Interesse, einfach auch zu untersuchen, wie Gesellschaften mit Unrecht umgehen. Also ich habe das halt viel untersucht, mit der deutschen Vergangenheit, also Holocaust, 2. Weltkrieg, Verbrechen einfach an der Menschheit, aber auch an der eigenen Gesellschaft und fand es spannend, wie es in Argentinien gehandhabt wurde. Und da war so viel Bewegung drin, da war so viel, was gerade gesellschaftlich aufbrach. Also ich stelle mir so ein wenig vor, wie bei uns in den Sechzigern und da lebten die Akteure halt alle noch so, sowohl die, die verfolgt wurden und die Opfer als auch die Täter und dann die aus dem alten Regime. Und das dann halt so hautnah mitzuerleben, das war super spannend. Und das habe ich dann auch zu meinem Diplomarbeit-Thema gemacht und dazu halt auch geforscht und ich wollte zu der Zeit dann aber eher in so einen diplomatischen Bereich gehen. Das heißt, ich habe auch ein Praktikum dann gemacht bei der Botschaft in Buenos Aires und war da wider in dem  Kultur-Medienbereich, ich bekomme immer ziemlich schnell Verantwortung. Also ich habe dann da im Großen und Ganzen das Deutsch argentinisches Festival mitorganisiert. Dann hatten wir halt die lange Nacht der Museen, das war sozusagen, das Berliner Modell, was in Buenos Aires dann durchgeführt wurden. Wir hatten ein deutsches Filmfestival, da haben wir halt mit unterstützt und hatten da spannende Regisseure und Filme und so Andreas Dresen und andere da und ja, das war immer toll.

Julian: Und da ist so das Interesse sozusagen geweckt worden?

Uta: Für die Politik und die Zusammenhänge und wenn was schiefläuft, was für einen fatalen Auslöser das sozusagen für den einzelnen Menschen und für Individuen haben kann und wie wichtig und wie toll es ist, dass wir in so einer freien Demokratie leben und was für ein Privileg es ist, einfach wählen zu gehen, mitbestimmen zu können. Also das ist mir viel in meinem Studium auch bewusst geworden, dass es halt nicht selbstverständlich ist und dass wir auch in Europa wirklich einen großen Schatz haben. Also dass bei uns die Grenzen gewissermaßen geöffnet wurden, dass wir halt den Euro eingeführt haben, dass wir zusammen wuchsen, dass unsere Abschlüsse überall anerkannt werden, dass wir halt arbeiten können, leben können, wo wir möchten. Diese Freizügigkeit, diese Möglichkeiten, das ist eben was ganz, ganz besonderes. Und in vielen Ländern der Welt leider zunehmend mehr, gibt es halt diese Freiheiten und diese Möglichkeiten nicht mehr. Und darauf müssen wir natürlich auch ganz stark achten und schauen, dass das halt weiterhin immer möglich ist und gerade in Deutschland. Politik ist so spannend und es bringt so viel Spaß. Und ich finde es dann immer so schade, wenn dann viele das gar nicht so wahrnehmen und mir bringt es halt auch Freude, einfach das zu vermitteln. Und bei mir war dann der Weg im Bundestag, also ich war dann noch bei den UN, habe da mitgemacht, von der Harvard University organisiert und war bei der WM 2006 war ich im Bereich Protokoll. Das heißt, wir hatten dann halt beim Eröffnungsspiel 72 Staatschefs und Regierungschefs und haben das halt von unserem Team aus organisiert und so und das hat natürlich alles wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich habe da viel mit den Botschaften zusammengearbeitet und mit der FIFA viel zusammengearbeitet. Und das brachte mir halt immer wahnsinnig viel Spaß. Das heißt, ich wollte dann eigentlich nach dem Studium zum Auswärtigen Amt und hatte damals aber noch mit Wolfgang Börnsen, mit unserem Abgeordneten vereinbart, dass ich da auch darüber hinaus im Bundestag ein Praktikum mache. Und weil ich mit der Diplomarbeit dann noch ein wenig länger benötigte, habe ich das dann halt auf nach dem Studium geschoben. Und ja, ich habe halt da angefangen, es war wieder eine Krise, ich habe 2008 meinen Abschluss gemacht, und dann im Januar 2009 da angefangen. Und ganz viele von meinen Kommilitonen haben eben ewig keinen Job gefunden. Man erinnert sich vielleicht, da war die große Finanzkrise. Da haben viele Unternehmen einfach kalte Füße bekommen, haben erst mal keine eingestellt. Die Jobs, die halt, ein halbes Dreivierteljahr vorher ausgeschrieben waren, die waren dann halt als Praktika ausgeschrieben, mit gleichen Konditionen. Internationale Erfahrung, abgeschlossenes Studium, mehrsprachig. Also was wir alles mitbringen, alles, was geht. Auslandserfahrung sowieso. Unter 26 die Eier legende Wollmilchsau für 500 € im Monat für ein halbes Jahr. Mach mal bitte. Und das war schon auch krass so für viele von meinen Freunden, dass man erst mal so in prekären Situationen wieder gefangen war. Wir sind so ein wenig die Generation Praktikum und das ist natürlich auch nicht in Ordnung gewesen und ich hatte dann das Glück, dass auch im Praktikum alles wunderbar verlief und mein Chef sagte, „dann können wir sie ja direkt einstellen“

Julian: Dann war das auch wieder so ein klein wenig Schicksal, kann man sagen?

Uta: Total, aber er hat auch gesagt „Uta, sie sind ein Jackpot für mich“. Also ich komme halt aus seinem Wahlkreis, kenn mich ja gut aus. Ich bin nun mal hier aufgewachsen in Flensburg und kenne die Umgebung gut und dann war er halt Sprecher für Kultur und Medien. Ich habe Kulturwirtschaft studiert und in den Medien gearbeitet. Dann war er Vorsitzender der deutsch südamerikanischen Parlamentariergruppe, ich kannte mich natürlich jetzt in Südamerika aus, wie ein bunter Hund, war mein Studium Schwerpunkt gewesen und bin auch viel gereist während meines Jahres in Argentinien und bin natürlich dann flüssig in Spanisch und das war immer sehr freundlich, wenn man dann mit den Botschaftern und bei Veranstaltungen, dann übersetzen musste, man wuchs so in seine Aufgaben. Dann hat er halt viele dieser internationalen Programme im Bundestag gemacht. Also wir haben da so ein internationales Parlament Stipendium, das hat natürlich sehr viel Spaß gemacht. Und ja, wir hatten vielfältige, tolle Aufgaben. Wir haben natürlich auch viel Minderheitenpolitik gemacht. Das ist ja einfach in der Grenzregion wahnsinnig wichtig und da haben wir immer durchgesetzt, dass da Debatten stattfanden und ich habe dann innerhalb von kürzester Zeit die Büroleitung übernommen, dachte halt auch am Anfang so und ja, ich bin jetzt drei Monate hier, ist das nicht vielleicht ein wenig viel, aber das passte schon. Genau habe ich da halt einfach in fünf Jahren wirklich von der Pike auf von einem alten Hasen alles gelernt. Der Berni war glaube ich 27 Jahre letztlich Abgeordneter und wirklich durch und durch Volksvertreter und das war auch toll zu sehen, wie jemand sich auch wirklich um seinen Wahlkreis kümmert, wie er aber auch Themen voranbringt, allerdings auch so die unterschiedlichen Sprachen spricht. Das heißt, wenn wir eine Besuchergruppe hatten und dann hatten wir jetzt vielleicht jemanden hier von der Hauptschule irgendwo, dann hat er halt in der einfachsten Sprache Politik lebendig den Kindern vermittelt. So und wenn, dann irgendwie eine durchmischte Gruppe war oder auch vielleicht ein paar ältere Damen mit dabei waren, konnte er es wirklich allen erklären. Also das war sehr spannend und das hat auch immer wahnsinnig viel Spaß gemacht und es war natürlich auch sehr volle Arbeitstage. Ich hatte oft einfach so 60, 70 Stunden Wochen und hatte ihm dann aber versprochen, dass ich bis zum Schluss bleibe, und habe auch privat dann eben Sabine, die dann halt seine Nachfolgerin, wurde beim Wahlkampf auch geholfen und ich hätte mir auch gut vorstellen können, bei ihnen weiterzuarbeiten. Aber ich wollte dann halt mein Baby, meine Promotion weiter machen und die hatte ich halt zurückgehalten. Also direkt nach meiner Diplomarbeit hat nun mal mein Professor gesagt „Super perfekte Basis für die Diss legen wir gleich weiter. Da machen wir haben sie so toll gearbeitet und so viel Basis geschaffen, so viel Interviews und so viel Material und so und da legen wir gleich, machen gleich weiter“ und ich  hatte die abgegeben und dachte so „Na, mal gucken“, erst mal durchatmen, erst mal irgendwie in Job rein, erst mal irgendwie praktisch was machen und na ja, und da war dann die Idee gereift, dann wieder meine Themen aufzugreifen und das halt auch zu erweitern. Also ich wollte gerne die Vergangenheitsbewältigung untersuchen, einmal in der SED Diktatur, weil wir da natürlich auch inhaltlich sehr viel zu tun hatten, mit Erinnerungskultur etc. Da habe ich dann thematisch die fünf Jahre bei Herrn Börnsen auch sehr viel zu geforscht und gearbeitet und dann natürlich mit der argentinischen Vergangenheitsbewältigung, was ich ja sehr intensiv meiner Diplomarbeit behandelt hatte. Und dazu wollte ich dann halt die Vergangenheitsbewältigung der Apartheid untersuchen. In Südafrika, weil das halt super spannend waren. Diese drei, ich nenne sie jetzt einfach mal Regime, haben halt ähnliche Methoden angewandt, um halt ihr Volk zu drangsalieren, zu kontrollieren und auch politische Gegner gewissermaßen zu verfolgen und oft zu töten. Und das war eben sehr spannend, wie dann jeweils die Gesellschaften nachher damit umgegangen sind und wie das aufgearbeitet wurden und was ich auch total spannend fand, Argentinien war dann irgendwie in der Legion Condor, so im Kalten Krieg, quasi nah an der USA. Die haben ja irgendwie viele nach Kuba, wollten sie halt kein zweites Kuba in Lateinamerika und haben dann halt ja viele Regime unterstützt, die halt sagen wir mal eher konservativ ausgerichtet waren. Und dann hatte man natürlich die DDR mit der SED Diktatur, die hat dann am großen Bruder UdSSR dran war. Das heißt, man hatte hier den kalten Kriegskonflikt und dann hatte man Südafrika, die zu den blockfreien Staaten damals gehörten, aber halt dann dieses Apartheidregime hatten, das heißt, wo eine weiße Minderheit beschlossen hatte, dass sie halt hier das Sagen hatte und die große Mehrheit unterdrückt hat und das fand ich irgendwie wahnsinnig spannend, weil die jeweils individuelle Wege gegangen sind, aber man von aber auch Vorbild wieder waren für andere Regionen, andere Kulturen und ich einfach festgestellt habe, dass viele Konflikte, wenn man sie nicht aufarbeitet, immer wieder aufbrechen. Also das ist halt wirklich irgendwie wichtig, dass man da auch bei den Opfern anerkennt. Euch wurde da Unrecht getan. Ja, es ist wichtig, dass man diese Menschenrechtsverletzungen ahndet, dass man halt nicht darüber hinwegsieht, dass das halt die Opfer immer wieder den Tätern begegnen können. Das ist eben ganz schwierig und dann schwer zu verdauen. Und das haben wir halt in Deutschland gut gemacht. Manche finden das vielleicht übertrieben, dass wir uns zu viel mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen, aber das ist eben ein essenzieller Bestandteil auch von unserer demokratischen Kultur. Also für mich ist auch zum Beispiel immer der 27. Januar ein ganz wichtiger Tag. Da ist halt im Bundestag immer die Debatte zur Befreiung von Auschwitz und da wird halt auch an den Holocaust erinnert. Und da sind immer wahnsinnig tolle Redner. Also ich habe da viele tolle Persönlichkeiten gehört, die halt dann einfach aus ihrem Leben und aus diesem Leid und das ist halt geprägt  hat, aber wie sie auch wieder irgendwie den Kontakt zu Deutschland und zur deutschen Gesellschaft wiedergewonnen haben. Und ich habe natürlich auch Hannah Arendt gelesen, die lese ich natürlich auch viel auch die Mitscherlichs mit der Unfähigkeit der deutschen zu trauern. Also gewisse Traumata werden ja auch weitergegeben, wenn man sich nicht damit auseinandersetzt.

Julian: Du hast jetzt auch ganz viele Namen schon genannt, aber du hast ein sehr, sehr gutes Netzwerk und ich weiß nicht, ob das das richtig ist, aber einer deiner Freunde oder kann man das sagen, Einer deiner Freunde ist Thomas de Maiziere?

Uta: Ja, er ist mein Chef. Ich war ja zwischendurch dann auch bei einem anderen Abgeordneten, der mir dann auch viele Themen zu Auswärtiges, also genau meine Themen dann auch behandelt und Petitionsausschuss, was auch sehr spannend ist. Die Anliegen der Bürger werden da behandelt, wo die auch einfach mal Korrektiv sind und sagen, ich habe da tolle Gesetze gemacht, aber das ist eigentlich, wie das in der Praxis ausgelegt wird und was das für eine Bedeutung hat und was hier noch mal die Konsequenz ist. Da lernt man sehr viel, auch wie die unterschiedlichen Ministerien miteinander arbeiten und wie Prozesse ablaufen und wie einfach auch Politik gemacht wird. Wir waren dann zwei Jahre oben in Louisenlund und ich habe noch weiter für meinen Chef gearbeitet. Aber ich habe dann da als Quereinsteigerin gearbeitet, mein Mann hatte da die Grundschule konzipiert und gebaut und ich habe dann halt als Quereinsteiger Französisch, Spanisch unterrichtet und die Politik geleitet. Und genau, und danach sind wir dann wieder nach Berlin gegangen, nach meiner zweiten Elternzeit und ich hatte dann gesehen, dass Thomas de Maizière eine Mitarbeiterin sucht und hatte die Ausschreibung gesehen. Und dachte so „Ach, der sucht ja mich!“ hab mich dann da beworben und ja, hatte ein ganz spannendes Bewerbungsgespräch. Also er hat ein wirklich gegrillt und wollte wissen, wie man tickt und wollte auch wissen, ob man seine Meinung sagt. Und die auch verteidigt. Und das habe ich getan und dachte danach so, ob das jetzt vielleicht ein bisschen zu doll war aber ich dann halt auch nicht mit dem hinterm Berg gehalten habe das, was ich so dachte und da meinte aber die Mitarbeiter, das mag er, also Jasager um sich herum, das duldet er nicht. Man muss schon seine Meinung haben und auch kein Problem damit haben, die zu nennen. Na ja, und so bin ich dann zu Thomas de Maizière gekommen. Halt erst mal in Teilzeit und dann halt auch mitten in die Coronapandemie. Also ziemlich schnell dann ins mobile Arbeiten gekommen. Einfach ein Lockdown. Ja, also den Laptop, den ich bekommen habe, den habe ich dann am meisten zu Hause aufgeklappt, erst mal viel mit Videokonferenzen gearbeitet, viel ja, viele Dinge dann telefonisch geregelt und so und das war auch eine wahnsinnig spannende Zeit. Also ich bin nach wie vor seine Pressesprecherin und seine wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen, schreibe halt viel Reden für ihn und lerne einfach jeden Tag weiter von ihm. Also es ist nicht nur menschlich, ein toller, toller Mensch, also der, der irgendwie wirklich das Herz am rechten Fleck hat und einfach Werte und Erfahrungen in sich drin hat. Die, die einfach, die man in jeder Pore spürt. Er ist einfach auch inhaltlich so toll. Also er hat ja wirklich, ihn interessieren ja auch diese langen Linien der Politik. Das heißt, es sind halt auch immer Themen, die wir uns da gemeinsam anschauen. Und auch in den letzten zwei, drei Jahren habe ich da wahnsinnig viel gelernt. Es ist halt ein Buch noch mal erschienen von ihm, die Kunst guten Führens und einer der wichtigsten Leitsätze ist halt, dass man Menschen mögen muss. Das finde ich halt auch notwendig. Also er lebt, das halt auch. Das heißt, der hat halt auch gesehen, ich habe zwei kleine Kinder, dass das natürlich auch nicht einfach war. Das war halt auch eine Zeit, in der ich dann gemerkt habe, so, als so diese 1. Corona Maßnahmen waren, als wir da in die Pandemie schlitterten und in den Lockdown, dass es am Anfang keine Exitstrategie für uns Familien gab. Das heißt, wir saßen zu Hause mit unseren Kindern. In meinem Fall waren die eins und fünf und ja, da musste man halt schauen, wie man alles unter einen Hut bekommt, arbeiten in zwei anspruchsvollen Jobs und dann halt die Kinder gleichzeitig betreut. Und das bedeutete natürlich auch, wenn die noch schliefen morgens, dass man schon am Rechner saß, ich war halt dann die working mom auf dem Spielplatz, die dann immer am Telefon hing, mit Journalisten sprach oder Mails prüfte und dann hoffte, dass es irgendwie Mittagsschlaf gab, damit ich dann noch mal eine Stunde ein Interview redigieren konnte oder freigeben konnte und habe dann ab und zu einfach gebettelt, mal ins Büro zu können, da wirklich in Ruhe zu arbeiten. Und natürlich wurden dann auch die Abendstunden und die Nachtstunden genutzt und ich hatte aber zum Glück einen sehr verständnisvollen Chef. Der hat dann einfach gesagt, sie machen es so, wie sie es schaffen. Ich vertraue da voll, dass sie das hinbekommen. Und ja, aber wenn ich dann mal nachts um zwei oder drei dann noch mal eine Mail losschickte, dann kam halt auch so Nee, nee, also in der Zeit sollten Sie dann doch bitte schlafen und achten Sie auf Ihre Kräfte und  er hat einfach ein gutes Gespür. Also er schaut einen halt an und man muss nicht viele Worte verlieren und man weiß, was Sache ist. Wir sind jetzt beide auch belastbar und loyal, sind beide integer und verstehen uns einfach auf vielen Ebenen wortlos. Das heißt, ich muss ja jetzt auch nicht groß. Also sind jetzt auch beide keine Typen, die irgendwie groß darüber lamentieren, wie die Situation ist oder so was, sondern wir gucken halt wie, wie können wir das Ganze lösen und das tut halt auch sehr gut. Also dass es  irgendwie ein sehr schönes Vertrauensverhältnis ist und auch gegenseitige Unterstützung. Ja, und das ging halt jetzt auch über unsere Bundestagszeit hinaus. Er hat beschlossen, nicht mehr anzutreten, sondern der nächsten Generation das Feld zu überlassen. Was viele schade finden, was ich aber auch wieder stark finde von ihm, dass er halt einfach sagt, das ist dann auch mal Zeit loszulassen und etwas Neues zu machen. Und dann haben wir aber überlegt, wie wir weitermachen. Also ich hatte mich halt entschieden, dass ich hier kandidieren möchte, dass ich halt einfach meine Erfahrung als berufstätige Mami auch jetzt aus der Coronazeit einbringen möchte und meine Erfahrung, die ich im Politikbetrieb auch gesammelt habe und einfach auch dazu beitragen möchte, dass Flensburg wieder eine starke Stimme hat. Also die waren in den letzten Jahren, wir hatten zwar einige Abgeordnete, aber per se waren wir halt nicht stark genug repräsentiert, sondern es spielt sich halt in vielen Bereichen wieder und das würde ich halt ganz gerne ändern und da meine Expertise mit einbringen. Und da hat er dann auch gesagt, ja, was mach ich denn ohne sie? Na ja, wir müssen ja nicht aufhören und jetzt arbeite ich halt weiter für ihn. Muss natürlich so ein bisschen runter von den Stunden, weil ich gesagt habe, ich benötige auch Raum jetzt für den Wahlkampf und Raum für meine Projekte und Raum für die Familie und da müssen wir uns auch erst mal wieder von Vollzeit auf Teilzeit und wir waren halt auch fünf Vollzeitkräfte und genau, so ein bisschen arrangieren. Aber das klappt total gut. Natürlich, wir sind ein eingespieltes Team, das ist halt auch und wir arbeiten halt mobil. Also er ist oft in Dresden, ich bin oft in Flensburg und dann treffen wir uns mal in Berlin und machen da Termine zusammen. Jetzt war auch in Flensburg und wir hatten ganz spannende Diskussionen. Krisenvorsorge und Katastrophenschutz sind auch zwei wichtige Themen, die uns alle beschäftigen und auch, ja wir halt auch als Gesellschaft die richtigen Schlüsse ziehen müssen. Also da haben wir ja wirklich einiges durchgemacht. Angefangen jetzt, damals mit der Finanzkrise, mit der Eurokrise, aber natürlich auch sozusagen die Flüchtlingskrise durch den Syrienkrieg überwiegend, ausgelöst dann haben wir natürlich jetzt eine Pandemie. Das war für uns alle neu. Die Erinnerung gewissermaßen an die Spanischen Grippe ist schon etwas her. Und das war auch einfach mal eine Krise, die uns wirklich alle direkt getroffen hat. Also wo wir wirklich alle in einem Boot saßen, und dann auch mal gesehen haben, was ist denn eigentlich wirklich systemrelevant? Das war die Erzieherin, das war die Krankenschwester, das war halt die Kassiererin im Supermarkt. Das war jetzt nicht der Hedgefonds-Manager. Und wir haben halt auch viele Bruchstellen, auch gesehen. Wir haben viele Baustellen gesehen. Wir sind halt gut im Improvisieren, auch jetzt die Bundesregierung und die Politik. Aber so darf es halt nicht weitergehen. Also wir müssen halt schauen, dass wir jetzt halt die Lehren daraus ziehen und da die richtigen Schlüsse ziehen und das dann auch umwandeln in Gesetze. Wir sind zum Beispiel eines der Länder, eines der wenigen Länder, die keinen nationalen Katastrophenschutz haben. Das heißt, das ist halt aus unserer Geschichte heraus und der föderalen Struktur, daher haben die Länder den Hut auf. Aber wir haben es jetzt zum Beispiel gesehen während der Coronapandemie. Eigentlich hatte die Kanzlerin, hatte die Bundesregierung keine Befugnis, da irgendwie tätig zu werden. Wir haben zum Glück noch ein Gesetz aus den Fünfzigern gehabt, was wir dann anwenden konnten. Und natürlich hat die Kanzlerin gesagt, wir koordinieren das Ganze hier, Ministerpräsidentenkonferenzen. Zum Glück. Aber per se war sie nicht zuständig und das Wissen eben viele nicht. Und da müssen wir uns halt auf bessere Beine stellen. Genauso geht es jetzt zum Beispiel in den Bereichen Cyber-Schutz.

Julian: Also du sprachst das ja auch schon an mit Bruchstellen. Und so weiter. Du hast Homeoffice gemacht. Ist da dieser Moment gewesen, wo du gewisse Bruchstellen gesehen hast? Dass du sagts, das Thema Digitalisierung, du hast ja auch tatsächlich ein Gespräch dazu eingeleitet, hier mit Flensburger Unternehmen, wo wir uns ja kennengelernt haben, und wo wir sozusagen das Thema Digitalisierung, Nachwuchsförderung, wo sind die Bruchstellen, wie du sie gerade auch angesprochen hast, wo sind die in der Digitalisierung? Ist da der Moment gekommen, in dieser Homeofficezeit, wo du gesehen hast, das funktioniert?

Uta: Also als ich zum Beispiel 2009 im Bundestag angefangen habe, musste ich halt das Faxen lernen. Na also, das kannte ich vorher nicht. Bei uns war ja alles digital, also keine Ahnung. Man hat natürlich dann irgendwie seine, ob es jetzt die Diplomarbeit war oder sonst was, hat man noch ein Stick gezogen und dann ist man halt irgendwo hingegangen, hat es ausgedruckt. Das war dann noch mal so das analoge, der analoge Part dabei. Aber so per se, ich habe natürlich irgendwie auch eine Internetagentur, also klar habe ich da einfach, die sind ja alle ganz normal mit digitalen Medien aufgewachsen, und da musste ich dann halt lernen, Faxgerät zu bedienen, weil immer noch Einladungen jeglicher Art, Bestätigungen oder Ähnliches dann per Fax herausgeschickt wurden. Also dass man da irgendwie dann vielleicht online Formulare anklickt und ausfüllt und so, da war ja ganz viel immer noch mit Unterschrift nötig, was dann halt immer irgendwo hingefaxt werden musste. Oder wir haben anfangs auch noch aus einem Wahlkreisbüro morgens Tagespresse bekommen, das heißt, mein Kollege im Wahlkreis hat da dann die drei Tageszeitungen gesichtet, hat es dann klein kopiert und durchs Fax gejagt, weil halt auch damals die Medien noch nicht ganz so digitalisiert waren, dass man halt die Neuigkeiten in seiner App sah. Und da hat sich natürlich wahnsinnig viel getan. Das war auch ganz spannend in den Bereich Kultur und Medien, weil natürlich die Medienhäuser sich auf diese Digitalisierung einstellen mussten. Und manche haben es halt relativ gut geschafft und haben da halt Geschäftsmodelle entwickelt und fahren damit hervorragend. Unter anderem „die Zeit“ macht das eigentlich sehr gut, hat auch viele digitale Formate, hat viele Podcasts. Das hat auch zugenommen, dass man einfach irgendwie auch gesehen hat. Da ist ein großer Informationsbedarf und den Leuten reicht es jetzt nicht, dass vielleicht in einer kleinen Twitter Nachricht oder einem kleinen Artikel zu lesen, sondern die interessieren sich auch wirklich in der Tiefe für die Themen und finden das dann auch mal spannend, eine Dreiviertelstunde jemandem zuzuhören, der halt dann über seinen Schwerpunkt spricht. Und das, das ist ja auch durch die Pandemie, so schlimm sie auch war, war auch einfach ein großes Brennglas, wo wir viel gesehen haben, was gut läuft, was schlecht läuft, was besser laufen muss. Und ganz klar ist halt auch die digitale Transformation da ein großes Thema. Ich meine, das durchdringt alle Bereiche, die ganze Gesellschaft, die Wirtschaft, die Stadt, den Alltag von uns. Also das ist halt wirklich ein Riesenbereich und da ist auch ein bisschen die Schwierigkeit in der Politik, zum Beispiel, dass jedes Ressort immer so für sich denkt, sei es jetzt Wirtschaft oder sei es dann irgendwie Soziales, sei es Sicherheit mit Verteidigungsbereich oder Inneres, aber es gibt die Digitalisierung, ist ja einfach ein Schnittstellenbereich und da wäre es halt wichtig, dass man auch Strukturen schafft, wo man dann gemeinsame Lösungen auch findet. Und Riesenthema ist bei uns natürlich auch einfach eine Sicherheit. Wir müssen jetzt halt auch sehen, dass wir autark werden, ich meine, die Coronapandemie hat auch gezeigt, wie schwierig es ist, wenn man von globalen Lieferketten abhängt. Das haben wir bei den Masken gesehen. Na also, da so schön es natürlich auch ist, dass wir von der Globalisierung sehr profitieren, gerade auch Deutschland als Exportweltmeister. So schwer war es halt auch zu sehen, dass wir in vielen Bereichen der Daseinsvorsorge das Zepter teilweise aus der Hand gegeben haben. Und da wird natürlich jetzt auch nachjustiert. Wenn man jetzt zum Beispiel auch schaut Cloud Lösungen etc., da war das meistens in amerikanischer Hand. Wenn wir jetzt Google Drive oder Amazon usw. ansehen, ja, da haben wir noch so ein paar Anbieter hier bei uns oder wir haben ein paar jetzt auch im Mail Bereich. Es ist auch vieles, vieles US-Firmen und da müssen wir auch sehen, dass wir da halt autark werden. In Europa uns auch absetzen. Und für mich ist es halt auch wichtig, dass wir auch uns schützen. Es wird ja immer kritisiert, dass wir den Datenschutz so hoch setzen, dass dadurch halt auch die Digitalisierung abgebremst wird. Aber mir ist es halt auch sicher, dass wir Lösungen finden, die uns vor Angriffen schützen und wo wir halt gut aufgestellt sind. Wir haben immer mehr Cyberangriffe. Wir hatten ja jetzt auch gedacht, also wir haben nicht mehr damit gerechnet, dass 2022 ein klassischer Angriffskrieg mal sein wird, wir haben immer mal gedacht, das wird vielleicht über Cyber-Geschichten sein. Also ich muss dazu sagen, Thomas de Maizière und Mitchell, die haben eine Expertengruppe für die NATO geleitet und haben einen Bericht erstellt, was so die Bedrohung und die Herausforderung für die NATO sind 2030 und dort drinnen haben die schon ganz klar geschrieben, dass eine der größten sicherheitspolitischen Bedrohungen Russland sein wird. Aber da ist man ehrlicherweise von Cyberangriffen, von Propaganda, von Beeinflussung der politischen Systeme, aber auch von System ja, Konfrontation, also jetzt sozusagen China, Russland auf der einen Seite sieht so die autokratisch regierten Systeme versus demokratische Welt, sodass das halt so die großen Bedrohungen sind und das auch im Wirtschaftsbereich ebenfalls im Rohstoff Bereich im Wissens Bereich, im Cyber-Bereich stattfindet. Aber man hat nicht gedacht, dass das ein Land wieder mit Panzern über eine Grenze fährt, um da irgendwelche Interessen zu vertreten. Das war ein Riesenschock für uns alle, aber das hat uns auch wieder gezeigt, wir müssen autark werden, wir müssen besser werden, wir müssen schneller werden. Und wir müssen sicherer werden und es wird ein Riesenschub für uns sein. Ähnlich wie jetzt die Coronapandemie wird dieser Angriffskrieg dieser völkerrechtswidrig von Putin halt auch einfach für uns ein Schub sein im Bereich der Energiewende. Schleswig-Holstein hat ein wahnsinniges Potenzial. Wir haben viel Sonne, wir haben viel Wind. Wir sind schon im Bereich der Stromerzeugung. 160 % des von uns benötigten Stroms in Schleswig-Holstein wird ja aus erneuerbaren Energien gewonnen. Das ist jetzt die Zahl vom letzten Jahr vom Umweltministerium. Und das ist natürlich super. Also wir exportieren grünen Strom, aber wir können da auch noch besser werden und vor allen Dingen auch im Bereich Wärme und Mobilität. Da sind wir zwar im deutschen Vergleich weit vorne, aber das hat noch viel Luft nach oben und das wird glaube ich, jetzt einen Riesenschub geben. Also ich meine, die Jamaikakoalition hat es ja auch so als großes Projekt stark vorangetrieben, hat den Ausbau und wir haben am meisten jetzt Vergabeverfahren und Aufträge in dem Bereich generiert. Die müssen jetzt natürlich auch alle umgesetzt werden. Es dauert ja immer eine Weile, was auch nicht geht. Also da müssen wir auch schneller werden, das ja auch wieder ein Teil der Digitalisierung, also da gibt es so viele Möglichkeiten, warum nutzen wir so vieles noch nicht?

Julian: Du sprachst den Standort hier oben ja auch schon an Flensburg. Was hast du da für Ziele oder wo siehst du Potenzial? Thema Digitalisierung oder generell drumherum, also Digitalisierung, da denken jetzt viele irgendwie an die Server oder an tolle Webseiten oder sonstiges. Aber es ist ja noch viel mehr wir, wir sprachen ja schon drüber beim Thema Nachwuchsförderung.

Uta: Also das für uns natürlich spannend ist. Früher war Flensburg sozusagen, haben viele übersehen. Also auch im Bundestag muss man immer wieder darauf aufmerksam machen, dass es noch was anderes gibt Nördlich von Hamburg und jetzt sind wir nicht mehr am Rande der Peripherie, sondern durch die Digitalisierung und durch den grünen Strom haben wir wahnsinnige Standortvorteile. Wir haben hier eine tolle Infrastruktur, wir haben ja das schnelle Internet, in Schleswig-Holstein zum Beispiel haben 54 % der Haushalte an Breitband angeschlossen, im Bundesvergleich nur 11 %, was peinlich ist, was natürlich schlecht ist. Auch im europäischen Vergleich. Also wenn du in Schweden auf einer Schere sitzt, ist ein besseres Netz, als wenn du irgendwo durch Brandenburg oder Niederbayern fährst. Das darf auch nicht sein. Und in Schleswig-Holstein haben wir das halt früh erkannt und haben da halt den Ausbau ganz, ganz stark vorangetrieben. Fast alle unsere Schulen sind inzwischen ans digitale Netz angeschlossen. Da haben wir natürlich auch während Corona gemerkt. Wie viele Baustellen es da noch gibt. Einige Schulen waren gut vorbereitet, konnten viel machen, andere Schulen weniger. Da hing es auch sehr von den Lehrkräften wieder ab. Deswegen haben wir jetzt auch ein Riesenprogramm drin, um halt die nächsten Schulentwicklungstage zum Beispiel, die gibt es halt zur Digitalisierung. Dann gibt es halt wahnsinnig viele Lehrerfortbildungen. Wir setzen halt auf Informatik als verpflichtendes Fach. Da ist es zum Beispiel in Flensburg total wichtig, dass wir an der Uni, man kann ja Lehramt studieren, aber bisher kann man Informatik auf Lehramt noch nicht studieren und das habe ich halt mit ins Programm geschrieben. Das wird halt jetzt auch umgesetzt, dass wir dann hier Informatik in dem Bereich studieren können und dass dann auch das Wissen direkt an die Schüler spielerisch weitergegeben wird, weil wir müssen halt auch gucken. Ich meine, in der Schule soll man halt bestenfalls fürs Leben lernen und in vielen Bereichen ist es leider noch nicht ganz so, also ich habe zum Beispiel einfach mit meinen Schülern in der Politik Gilde, ich habe mit denen auch mal eine Steuererklärung gemacht, das fanden die super spannend, weil ich meine, es werden die ihr Leben lang tun müssen, das ist das Erste, was du vom Staat bekommst, wenn du geboren wirst. Du bekommst dann seine Steuernummer und das sind so Hacks oder wie funktioniert das eigentlich mit Versicherungen und was? Was? Was erwartet einen da draußen in der Welt und was muss man alles bedenken? Also das sind ja alles Tools, das bekommt man im besten Fall von seinem Elternhaus mit vermittelt. Aber in vielen Fällen fehlt es halt. Und wir haben jetzt natürlich auch das, was jetzt sozusagen die Energiewende am meisten bedroht, ist im Moment, dass wir nicht genug Handwerker haben, einfach um Wärmepumpen zu installieren. In dem Bereich fehlen ungefähr 60.000 Handwerker deutschlandweit, die dann bessere Heizungsanlagen installieren können oder halt Dämmen etc. Das ist auch alles Baumaterial, so wahnsinnig teuer geworden, dass es halt von den Kosten jetzt so hoch geworden ist, dass es halt auch wieder schwierig ist. Da müssen wir halt auch nachjustieren und nachbessern und an ganz wichtig, wir müssen halt weiter ausbauen. Die Netze zum Beispiel, wir haben ja eine Riesentransformation. Früher hatte man irgendwie große Kohlekraftwerke oder Atomkraftwerke oder sozusagen große Stromlieferanten und das wurde dann halt kleine Stück an die Haushalte verteilt. Und inzwischen haben wir es einfach so, dass viele kleine Stromanbieter ihren Strom einspeisen. Also wir sind weg von so einem Versorger Netz hin zu einem Einspeisung Netz und das Ganze muss natürlich auch koordiniert werden. Und da drüber liegt natürlich wieder auch ein digitales Netz, was das Ganze dann irgendwie koordiniert. Da gibt es halt auch sehr smarte Lösungen, also auch in den Häusern selbst. Smarte Mieter ist da so ein Stichwort, dass man halt dann Techniken zu Hause hat und schaut, wenn ich jetzt meine Fotovoltaikanlage oben auf dem Dach habe oder dann schaue, okay, jetzt wird gerade viel Strom gewonnen, dann wird jetzt die Waschmaschine angeschmissen oder wenn halt gerade viel Windstrom produziert wird, dass dann halt in den Zeiten halt Stromlastige Sachen laufen. Oder dass man halt guckt, ob man mit externen Speichern arbeitet. Das kann halt auch die Autobatterie vom E-Auto sein etc. Also da ist es halt wichtig, die Infrastruktur wird ausgebaut, da haben wir wahnsinnig viel investiert, aber auch, dass wir hinterherkommen und einfach die, die Leute haben, die Manpower, die das Ganze auch umsetzt. Und wir benötigen natürlich auch innovative Lösungen. Also ein wichtiger Bereich ist dann natürlich die MINT-Förderung. Also es ist ja so der Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und genau in den USA oder im englischsprachigen Raum STEAM genannt und beinhaltet halt eigentlich alle Bereiche, die somit mit Science auch abgekürzt werden könnten. Und da haben wir natürlich in der Vergangenheit auch viele Projekte gehabt, zum Beispiel auch um Mädchen da irgendwie mit hereinzubringen. Mehr in den MINT-Bereich, denn es ist immer noch so, dass auch so in den, sagen wir mal technischen Ingenieur berufen vielleicht 25 % der Studierenden oder der Anfänger in dem Bereich Frauen sind, das ist immer noch relativ Männerlastig und es wird aber oft auch einfach den Kindern eingeredet, wenn man jetzt so guckt, meine Tochter ist drei, also die ist wahnsinnig interessiert und wahnsinnig pfiffig und macht das alles ganz selbstverständlich. Wir waren letzte Woche wieder in der Phänomenta und die ist da an Experiment dran und erklärt, warum das jetzt so funktioniert und das so und das ist halt total wichtig, dass man dieses Spielerische, also mit den Händen selbst was gestalten, was machen das, dass man den Kindern nicht abnimmt und nicht verlernt, dass sie halt auch kreativ denken, dass sie auch über den Tellerrand hinaus gucken, dass sie halt auch dann einfach Zusammenhänge begreifen. Das ist halt wahnsinnig wichtig. Und das auch zum Beispiel, dass Handwerk sehr spannende Chancen bietet. Und ich habe zum Beispiel einen Schüler, der war praktisch wahnsinnig veranlagt, der hat auch beim THW mitgemacht, bei uns,  der hat dann in den Sommerferien mal eben so ein Jagdschein gemacht, wo wir ja auch wahnsinnig viel Theorie und ja Wissen dir aneignen musst in kürzester Zeit für diese Prüfungen und so, aber in Französisch, das war halt schwierig für den und so war es aber auch in den anderen Fächern. Und warum wird der dann quasi durch die Schulzeit gequält? Wir müssen halt auch gucken, dass wir unseren Kindern Flügeln geben, also dass wir halt auch so in den Bereichen, die sie interessieren, in denen sie gut sind, dass wir ihnen da nicht die Freude dran nehmen, sondern dass wir sie da fördern und dann auch sagen, das ist halt wichtig, dass wir in dem Bereich, dich fördern können, auch spielerisch an viele Sachen rangehen und oft quälen wir aber sozusagen alle dann durch die Fächer, in denen sie vielleicht mal nicht so gut sind. Aber manchmal muss man vielleicht auch andere Ansätze finden. Ich hatte zum Beispiel ein wahnsinnig netten Mathelehrer von der 5. bis zur 9. Klasse, aber ich habe es halt nicht bei ihm verstanden. Und da war eigentlich die Basis, wurde da gelegt, alles andere baute darauf auf und dann in der Oberstufe hatten wir dann irgendwie mal Stochastik und das baute dann nicht auf dem Vorwissen auf. Und auf einmal habe ich auch zwölf Punkte geschrieben und High-Five Lehrer, mit dem Lehrer und so. Also das ist halt irgendwie, ich glaube zum Beispiel, manchmal ist es auch besser, wenn man die Schulen auch so ein bisschen durchmischt, dass man halt auch viel Quereinsteiger aus dem wirklichen Leben da drin hat, die halt dann auch mal ein wenig erzählen. Berufsschulen, Gemeinschaftsschulen, die haben ja tolle Ansätze, da wird halt tolle Arbeit geleistet, wo man halt auch einfach die auch die individuellen Fähigkeiten auch stärkt und auch andere Sachen außerhalb der Theorie immer zeigt. Und es ist ja ganz oft so ein bisschen unser Problem, dass wir unser System nicht so durchlässig ist. Zum Beispiel Politik und Wirtschaft. Wir haben in den Parlamenten zu wenig Leute, die halt wirklich mal in der Wirtschaft gearbeitet haben. Es gibt zum Beispiel Thomas Heilmann, der hat halt selbst gegründet, der hat halt selber viele Unternehmen, der kennt sich halt damit aus und weiß, wovon er spricht. Und er hat ja auch ein spannendes Buch geschrieben, wie man unseren Staat besser, geiler, schneller machen kann. Und da sind viele Ideen, auch was die Digitalisierung betrifft, aber halt auch einfach die Verschlankung. Wir waren halt mal Weltmeister, was die Verwaltung betrifft und inzwischen ist das eine riesige Bremse. Also das ist irgendwie, wir haben zum Beispiel ein europäisches Vergaberecht, eigentlich in allen europäischen Ländern das gleiche Recht und bei uns werden dann noch mal, wird es noch mal zersplittert und noch mal extra Sachen drauf gemacht und es ist auch teilweise sehr gut gemeint etc. Aber im Endeffekt hat es einfach den Effekt, dass die Unternehmen und dass die gerade die Mittelständischen sich dann auch nicht mehr an solche Ausschreibungen ran machen, weil die sagen, das kann ich mir gar nicht leisten. Da muss ich halt irgendwie wirklich dann extra Personal abstellen, um diese Anträge auszufüllen oder so Kleinigkeiten, Kindergeld Antrag, Elterngeld Antrag. Also ich als Akademikerin ein paar durchwachten Nächten mit einem Säugling fand das schon echt kompliziert. Wie geht es denn anderen, die eine einfachere Ausbildung hinter sich gebracht haben? Klar gibt es da auch Hilfen etc. Aber es kann ja nicht sein, dass wir irgendwie da so Bürokratiemonster erschaffen haben 

Julian: Der Nachbar macht’s vor. Also in Dänemark so eine Gründung zum Beispiel für so ein Unternehmen dauert 20 Minuten, glaube ich. Und dann kann man loslegen, hier in Deutschland. Jeder kennt es, der selbst mal gegründet hat..

Uta: Also ich meine, der Staat muss ja, für mich ist es eigentlich ein Service, eine Service-Sache. Ja, wir haben einfach auch viele Schnittstellen, die nicht miteinander sprechen und die dann sozusagen in ihrem Ressort den Hut aufhaben und da auch drauf bestehen. Und da wär es halt wichtig. Also Kommunikation ist ja alles, egal in welchem Bereich. Und wenn ich jetzt als Bürger oder als Unternehmer zum Beispiel zur Stadt Flensburg gehe, und dann habe ich auf einmal so eine Art Laufzettel und muss dann in 20 verschiedenen Stellen ablaufen, das kann es doch eigentlich nicht sein. Eigentlich wäre es doch wichtig ich hätte da einen Ansprechpartner und der löst das intern und das wird dann miteinander abgestimmt. Und so spielen sich wieder die einen mit den anderen aus und sagt der Denkmalschutz Nein, jetzt können wir das aus den Gründen nicht machen und dann gibt es wieder irgendwelche Verantwortlichkeiten, Eitelkeiten etc. und letztlich halten nur die durch, die den längsten Atem haben und das kann ja nicht sein. Ich bewundere das auch, wie viele da irgendwie trotz der Widrigkeiten, die wir inzwischen einfach haben, was unsere Bürokratie betrifft, trotzdem weiter ihre Ideen verfolgen, ihr Unternehmen gründen und da dürfen wir nicht noch mehr Steine in Weg legen, sondern das müssen wir halt fördern und solche Einrichtungen wie zum Beispiel hier die WIREG oder das Technologiezentrum, die sind halt für unsere Region wahnsinnig wichtig und toll, weil die dann auch durch diesen Dschungel einen irgendwie beraten und den Weg zeigen. Aber es muss halt einfacher, besser, geiler gehen. Und da ist die Digitalisierung natürlich eine Riesenmöglichkeit. Und wir haben es jetzt ja auch gesehen, während Corona, dass es auf einmal möglich war, dann auch online Termine zu machen. Dass es halt möglich war dann halt auch online irgendwie neues Autokennzeichen zu beantragen oder andere Sachen. Es ist ja jetzt nicht so, dass es Hokuspokus ist, aber allein schon in der Bundestagsverwaltung, das fand ich auch spannend. Wir waren immer nur bei den Abgeordneten angestellt. Das heißt, wir sind ja ziemlich frei in der Art, wie wir arbeiten, wann wir arbeiten etc. Aber da mussten natürlich dann auch erst mal viele Laptops angeschafft werden. Da gibt es natürlich auch diese besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Da ist es wichtig, dass man das auch unangreifbar macht. Nach außen hin etc. Da hat man bestimmte Token, bestimmte VPN Zugänge etc. Es ist auch wahnsinnig wichtig, weil es ein sehr sensibler Bereich ist, aber das hat erst mal gedauert. Und so sah es halt auch in vielen Behörden aus oder hier einfach im Studentenwerk von der Uni. Das hatte dann die Auswirkung, dass dann halt Studenten den BAföG-Antrag gestellt haben, einfach monatelang kein Geld bekommen haben und das zu einer Zeit, in der halt die Jobmöglichkeiten recht gering waren. Die Restaurants geschlossen waren, Einzelhandel etc. Also schlimm. Und wenn sie jetzt zu viel verdient hätte, wäre das gleichzeitig wieder angerechnet worden beim BAföG Antrag also verkorkst und das stellt dann wirklich viele Menschen von einem Dilemma. Ja, also wir stehen uns da selbst im Weg und da gibt es aber auch viele Ansätze auch schon. Also auch jetzt die Jamaikakoalition hat da einiges vereinfacht, aber trotzdem haben wir da noch viele Bretter, die wir bohren müssen.

Julian: Ja, also das glaube ich beantwortet recht gut die Frage Standort Flensburg und wie wir profitieren in dem Thema Digitalisierung. Hast du noch weitere Ziele, die du dir gesetzt hast, wenn das klappen sollte mit dem Landtag?

Uta: Ja, also einmal diese Standortvorteile, dafür möchte ich noch weiter werben. Wir haben grünen Strom, wir haben ja die klugen Köpfe. Wir haben durch die beiden Hochschulen unheimlich viel Potenzial. Wir bilden hier seit 25 Jahren die Köpfe aus, die die Energiewende vorantreiben, wir haben das Zentrum für nachhaltige Energiesysteme, viele Studiengänge im Bereich Green Studies, aber halt auch zum Beispiel an der Universität Transformationsstudien etc. Wir haben hier die Lehrkräfte, die ausgebildet werden, um die Kids für die Zukunft vorzubereiten. Und leider sind unsere beiden Hochschulen, chronisch unterfinanziert. Das heißt, das ist für mich ein Riesenansporn. Das heißt, ich möchte da dafür sorgen, dass die Hochschulen genauer arbeiten können, dass die Lehrkräfte halt auch ihren eigentlichen Bereichen oder in ihrem eigentlichen Wirkungskreis voll loslegen können. Das ist halt die Lehre, das ist die Forschung. Viele müssen irgendwie schauen, dass sie Gelder beschaffen können. Immer wieder gibt es irgendwie Probleme, sei es jetzt mit Ausstattung, sei es mit Akkreditierungen. Man muss sich dann zwischen Dingen entscheiden, das kann es halt auch nicht sein. Also ich finde es zum Beispiel auch total spannend, wenn wir die Bürger der Stadt Flensburg und die Universitäten enger zusammenbringen würden. Die Bibliotheken zum Beispiel sind eindeutig schlecht ausgestattet. Ich habe mal eine Hausarbeit, weil ich etwas Ähnliches studiere wie European Studies, habe ich gedacht. Ach, da kann ich ja auch hier recherchieren und war geschockt. Ich kann jetzt in diesem bayerischen System, wo du halt einfach gute Bibliotheken hast und ein gutes System. Ich war dann halt am GIGA Institut in Hamburg und habe dann da meine Recherche fortgesetzt, weil ich einfach dachte „oh Gott“. Da könnte man ja zum Beispiel ansetzen, dass man sagt, wir machen jetzt hier die Bücher, Freunde der Hochschulen und jeder kann dann irgendwie im Jahr für 25 oder 50 € oder irgendwas spenden und dann haben die einfach wieder 10.000 Leute mitmachen, schon mal ein Budget, mit dem man arbeiten könnte. Da muss man sich nicht zwischen den Fachzeitschriften, die man abonnieren möchte, entscheiden, sondern kann halt beide nehmen und da würden ja auch viele mitmachen, sei es jetzt Ehemalige oder Eltern von Studierenden oder einfach Bürger, die sagen ja, das ist eine gute Sache, das tut mir nicht weh, da unterstütze ich gerne und ich denke, da muss man auch noch mehr ins Gespräch kommen. Aber ganz klar ist daran, dass wir die Ausstattung sichern. Wir haben unter anderem jetzt auch gerade die maritime Ausbildung bei uns im maritimen Zentrum. Die ist super, da haben wir tolle Simulatoren, da haben wir tolle Möglichkeiten, aber da benötigen wir halt auch Nachwuchs. Da benötigen wir halt auch Studierende und da müssen wir halt auch gucken, dass wir die hier in Flensburg halten können. Das ist der einzige Ausbildung-Standort in Schleswig-Holstein und dafür brauchen wir natürlich auch den Nachwuchs, deutsche Seeleute mit deutschen Patenten, das sind diejenigen, die dann auch in die Lotsen Ausbildung gehen und die wir natürlich auch am Nord-Ostsee-Kanal brauchen und auch die Lotsen Brüder bilden hier ja auch aus, machen hier die Weiterbildung, die maritime Schifffahrt, sei es jetzt im Nahbereich, die werden ja ausgebildet, sei es jetzt in den Fahrgast Schiffen etc. Also das ist halt ein bedeutungsvoller Faktor für den maritimen Standort Schleswig-Holstein. Und da gilt es alles zu tun, dass wir die Möglichkeiten haben und die Gelder haben und die Studierenden haben und die Ressourcen haben, um hier zu arbeiten. Die Arbeiten, die forschen zum Beispiel auch im Bereich der Energiewende, also wir haben unten in Kiel tolle Forschungsanlagen, wo unsere Hochschule und die Wissenschaftler halt gemeinsam mit der Wirtschaft an grünen Lösungen für die Schifffahrt arbeiten. Und ich meine, die Schifffahrt hat jetzt weltweit einen relativ kleinen Anteil an dem CO₂ Ausstoß, aber ist nun mal für 95 % des Handels zuständig. Und trotzdem kannst du natürlich ein großer Effekt dann haben, wenn du jetzt irgendwie in solche Schweröl Anlagen neue Filter einbaust und damit halt ganz viele Schwermetalle raus gesammelt werden. Wenn du halt auch irgendwie guckst, ob du da E-Fuels entwickeln kannst. Ich meine, so ein Schiff hat natürlich auch eine lange Lebenszeit. Das ist dann halt eher 40, 50 Jahre. Da wirst du jetzt nicht einfach mal eben den Motor auswechseln können und so, aber dann kannst du natürlich auch von Entwicklungen und neuen Technologien profitieren und diese Schiffe halt sauberer gestalten. Dann forschen die auch zum Beispiel im Bereich, mit Gasantrieb, mit Ammoniak, mit unterschiedlichen Möglichkeiten, mit Elektro etc. Das ist wahnsinnig spannend und wahnsinnig toll, was es hier oben alles gibt. Wir haben natürlich dann auch noch im MINT-Bereich, jetzt wieder im Bereich Informatik, da bekommen wir jetzt auch noch mal einen neuen Studiengang mit künstlicher Intelligenz und da ist halt super viel Musik drin und das möchte ich halt unbedingt unterstützen. Flensburg ist ein großes Zentrum hier in der Region, das heißt, das ganze Umland strebt auch hierhin. Wir sind halt hier oben einfach wirklich der Wirtschaftsmotor auch aus Dänemark kommend. Und das möchte ich natürlich mit unterstützen. Diese Entwicklung und unsere Standortvorteile, die wir haben, sind ganz klar. Wir haben coole Köpfe, wir haben ein tolles Unternehmertum, wir haben eine spannende Start-up-Szene. Wir haben hier aber auch noch Preise, die in Ordnung sind. Wir hatten ja zum Beispiel auch bei unserem Flensburger Gespräch zur Digitalisierung eine Unternehmensberatung, die weltweit mit 80.000 Unternehmen Mitarbeitern tätig ist und die gesagt hat Ja, wir bauen jetzt in Flensburg ein Standort mit 80 Mitarbeitern auf, weil hier die Standortvorteile uns absolut überzeugt haben und wir von hier aus den norddeutschen und den skandinavischen Raum bespielen. Bäm! Toll! Und es sind halt viele Firmen, die halt hier schon einfach große Standortvorteile entdeckt haben und überlegen halt herzukommen oder hier anzusiedeln. Wir haben zum Beispiel ein Start-up aus Berlin, die die stellen CO₂-neutrale Telefone her, mit Carbon. Und das wollen sie natürlich in Asien machen, sondern wollen das gerne in Europa machen, um halt die Lieferwege kurzzuhalten. Und die haben sich jetzt Flensburg als Standort ausgesucht und möchten das halt im alten Motorola Werk machen. Toll und insofern, wir brauchen halt die Fachkräfte auch im Handwerk, da haben wir auch tolle Betriebe, wir brauchen die halt für die Energiewende, wir brauchen die für die digitale Transformation und insofern unterstütze ich da alle Ansätze, die es gibt, um halt auch im Bereich MINT viele zu fördern. Aber wenn wir immer über Fachkräftemangel sprechen, dann denke ich mir auch, wir haben so viel Potenzial in unserer Gesellschaft, zum Beispiel Frauen. Wir haben immer noch Strukturen, die es teilweise Frauen schwer machen, einfach Beruf und Familie gut zu kombinieren. Wir brauchen halt wirklich gute Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. In der Coronapandemie haben wir gesehen, wie wichtig das ist. Gerade Alleinerziehende Wahnsinn, was die geleistet haben in der Zeit mit kleinen Kindern, dann trotzdem irgendwie versucht, ihren Job nachzugehen, trotzdem irgendwie versucht zu arbeiten. Und das ganze Netzwerk ist weggebrochen. Sei es jetzt die Großeltern, die man nicht besuchen konnte, sei es jetzt irgendwie befreundete Familien, sei es der Sportverein, sei es irgendwie andere Möglichkeiten, Babysitter, sonst was. Nebenbei, das fiel alles weg und die hatten dann nicht mal eben jemanden, der sagt, kannst du mal kurz übernehmen, ich kann nicht mehr und auch, was die junge Generation geleistet hat, die Kinder, die Schüler, die Studierenden. Ich meine, wenn man bedenkt, so von 16 bis 18 zwei Jahre. Viele haben da noch nie die Uni gesehen und gerade im ersten Semester. Mit den Leuten, mit denen man irgendwie in den Kneipen saß und so die Anfänge gemeinsam gemeistert hat. Und auch so diese Unsicherheit, neue Stadt, neues Leben. Ich habe zum Beispiel ja einen netten Syrer, der beim Bäcker jobbt und studiert und der sagte, das fällt mir so schwer. Also sonst sitze ich neben meinem Kommilitonen, dann kann ich noch mal nachfragen, wenn ich was nicht verstanden habe. Oder ich kann mir nachher die Aufzeichnung noch mal abfotografieren. Und jetzt sitze ich da an dieser Kachel und wenn ich was nicht verstehe. Und dann bin ich so schnell abgelenkt und so und ich glaube, es sind so viele, die aus dem Studium zum Beispiel rausgefallen sind, einfach, weil es natürlich schwierig ist, sich auch da zu motivieren und viele haben natürlich auch vielleicht neue Fähigkeiten entwickelt, können sich gut selbst organisieren oder disziplinieren, aber wir sind einfach soziale Wesen und wir haben am Anfang der Pandemie auch einige Fehler gemacht und da wurde zum Glück nachjustiert. Ich fand zum Beispiel wichtig, dass wir jetzt auch die Schulen offen gehalten haben, ha haben wir auch gemerkt, dass es vielen Schülern nicht guttat. Und ja, es war natürlich auch für die Schüler, jetzt hart, mit Maske und den vielen Tests. Und so weiter, aber die haben das ja gut hinbekommen. Die haben es insgesamt ja ausgezeichnet mitgemacht. Und es ging natürlich die Zahlen hoch, das war auch nicht schön. Andererseits haben wir jetzt durch diese Impfung auch einen guten Schutz und sind da auf einem guten Weg. Und Schleswig-Holstein ist ja vergleichsweise wirklich gut durch die Pandemie gekommen. Also da haben wir wirklich Glück, dass wir da auch eine sehr vernünftige Politik und einen Regierungsstil und Menschen haben. Also die Menschen haben sich hier einfach an die Empfehlungen und an die Richtlinien gehalten. Das muss man ja auch mal sagen. Und da hat gerade jetzt die jüngere Generation wahnsinnig viel aus Rücksicht vor schwächeren, älteren geleistet und jetzt soll das halt auch mal wieder andersherum sein. Also mir ist es halt auch wichtig, eine wirkliche Generationengerechtigkeit herzustellen und ich finde es halt schwierig, wenn dann halt ein Kabinett oder eine Regierung einfach auch leichtsinnig mit Geldern um sich schmeißt. Ich meine, wir haben jetzt besondere Situation. Die andere Regierung ist da auch nach 100 Tagen einfach wirklich. Also das machen die gut, dass die da jetzt den Weltfrieden gewissermaßen bewahren müssen und dann gleich erst mal so einen unglaublichen Krieg, mit dem sie jetzt handeln müssen und gerade auch, also da bewundere ich Habeck oder Annalena Baerbock, wie souverän sie das meistern. Ich finde es zum Teil schade, dass Herr Scholz sich sehr wegduckt. Da hätte man sich jetzt eine Angela Merkel gewünscht, der das zwar immer vorgehalten würde, aber die in den entscheidenden Situationen ganz klar gehandelt hat, ganz klare Entscheidungen gefällt hat. Und da hält aber die Europäische Union gut zusammen. Da hält die westliche Welt gut zusammen, da hält die NATO zusammen, die freie demokratische Welt. Also das ist ja irgendwie, es ist ja für Putin alles nach hinten losgegangen. Also er hat gedacht, er könnte da mal so wie in der Krim einmarschieren und keiner merkt es. Johnson angeschossen, Deutschland gerade eine neue Regierung Macron im Wahlkampf. Biden hat er auch schon ordentlich mit seinen Propagandaschießereien geschadet. Und ja, hat er gedacht, Mensch super Zeitpunkt, alle abgelenkt, da könnte ich doch mal! Und mit diesem Zusammenstehen der freien Welt gegen diesen völkerrechtswidrigen, also dramatischen Einmarsch und den Völkerrechtsverletzungen, auch Menschenrechtsverletzungen gegen die Zivilbevölkerung, damit hatte er nicht gerechnet und da sehen wir auch mal wieder, wie wichtig es ist, dass man sich informieren kann, dass man in einer freien Welt lebt, dass man halt auch einfach Zugang hat zu Informationen. Ich meine, alle haben ja irgendwie versucht, dann auch ihre russischen Freunde oder durch andere Möglichkeiten, eine Freundin von mir saß ein ganzes Wochenende auf dem Sofa und hat gesagt, ich muss ja irgendwas machen und hat halt irgendwelche TripAdvisor  Bewertungen gegeben und versucht aufzuklären mit ihren Mitteln und das natürlich auch spannend. Und die jungen Russen merken ja auch, wenn dann halt Instagram abgeschaltet wird oder Facebook oder deren, die haben ja auch unterschiedliche Systeme und andere Plattformen, wenn das halt eingeschränkt wird, dass es wirklich ernst ist und dass da wirklich Sachen passieren, die vielleicht nicht in Ordnung sind und die man hinterfragen kann. Aber natürlich viele der einfachen Bevölkerung, die da seit 30 Jahren dann auch gewisse Informationen immer nur bekommen, die sind natürlich nicht aufgeklärt. Und das ist einfach jetzt auch noch mal eine ganz andere Bedrohung auch für die freie Welt. Und es wird einen riesigen Braindrain auch aus Russland geben. Ganz viele junge Menschen verlassen das Land. Also Putin hat alles schlechter gemacht, der hat seine Wirtschaft um Jahre zurückgeworfen. Mit diesen Sanktionen hat er nicht gerechnet. Der befördert bei uns die Autarkie, die Energiewende. Wir, wir wissen oder wir machen es jetzt nicht nur noch aus Klimaschutz, politischen, aus wirtschaftspolitischen Gründen, sondern auch aus sicherheitspolitischen Gründen. Und dadurch natürlich auch gewisse Prozesse schneller geworden, besser geworden. Wir sehen jetzt wieder auf Themen wie Krisenvorsorge, Katastrophenschutz, wie sind wir eigentlich aufgestellt, wie sieht es bei uns mit der Bevorratung, wie ist es eigentlich, wie wäre es eigentlich, wenn hier mal was passiert, wie sind unsere Möglichkeiten? Da gibt es ja auch viele spannende Ideen. Also ich habe vorhin ja schon das angesprochen, dass wir da auch national eine Gesetzesänderung brauchen, um auch schnell reagieren zu können, dass wir zum Beispiel auch einen Krisenstab bilden können und sollten, der dann halt ressortübergreifend, aber halt auch, aber auch Kommunen, Länder und den Bund beinhaltet, dass man halt auch alle Ebenen da drin hat. Das wäre wichtig, dass man da schnell handeln kann, ähnlich wie zum Beispiel im Auswärtigen Amt, wenn irgendwo ein Flugzeug abstürzt, wenn sich da der Krisenstab bildet und der kann halt immer dann mit Personen aufgebläht und wieder reduziert werden, aber der handelt dann und da laufen alle Fäden zusammen und da kommen alle Informationen zusammen. Das ist wichtig. Das haben wir bei Naturkatastrophen gesehen, wie letztes Jahr die Flutkatastrophe, dass da auch vieles in der Kommunikation und Koordinierung nicht so gut lief und da müssen wir besser werden. Es ist jetzt offensichtlich, dass es wichtig ist, dass wir unsere Bundeswehr und unsere Soldaten und unsere Polizei stärken, dass wir die gut ausrüsten, dass wir aber auch zum Beispiel in der digitalen Sicherheit da aufstocken. Dann hat der Bund und auch das Land Schleswig-Holstein jetzt schon viel auf den Weg gebracht. Dass wir auch die große Bedrohung Cybersicherheit, da halt Strukturen schaffen und Know-how schaffen und Möglichkeiten schaffen, das effizient zu bekämpfen. Aber wir haben natürlich auch Gefahren hier bei uns. Da sind halt auch Mächte, die versuchen, die demokratischen Strukturen zu schädigen und zu gegeneinander auszuspielen, zu entkräften, zu unterlaufen. Also was jetzt mit der AfD jetzt auch die letzten Jahre im Bundestag und in den Parlamenten passiert ist, die haben ja keine konstruktiven Vorschläge, die möchten ja nicht Sachen verbessern, sondern die sind immer konstruktiv und zerstörend. Und der Bundestag zum Beispiel ist ja ein Arbeitsparlament. Das heißt, die Arbeiten finden in den Ausschüssen statt. Da werden die Themen behandelt, der werden die Gesetze gesprochen, dann werden Experten gehört, da wird diskutiert, da hört man von der AfD wenig, wenig Sprecher, wenig fähige sitzen da, nicht vorbereitet, sonst was. Sobald eine Kamera an ist, sind sie ganz aktiv und tja, das sind einfach Entwicklungen, die sind erschreckend, auch in sozialen Medien. Also ich meine, es ist halt einfacher, da irgendwie gegen andere zu hetzen, wenn man halt anonym ist, wir müssen halt gucken, dass wir keine rechtsfreien Räume schaffen, dass die Grenze des Sag baren nicht immer weiter verschoben wird. Und da müssen wir halt als Zivilgesellschaft ran. Da müssen wir halt als alle mithelfen und mitarbeiten. Und auch wenn da Fakten verdreht werden, wenn Sachen behauptet werden, wenn Fake News verbreitet werden. Erst mal prüfen, erst mal prüfen und dann auch dagegenhalten,, das ist ganz, essenziell. Und da ist es halt auch wichtig, dass wir auch unsere Kinder, Jugendlichen und Studenten auch das Rüstzeug mitgeben, Information zu bewerten und sich auch in der digitalen Struktur gut zurechtzufinden.

Julian: Man merkt, du bist sehr am Zahn der Zeit und auch im Thema Digitalisierung. Das ist beeindruckend, wenn man als junger Mensch sich mit dem Thema Digitalisierung, genauer gesagt auch mit dem Thema Politik auseinandersetzt, dann sieht man da wenig Schnittpunkte. Und die finde ich,  die bildest du sehr gut ab und auch was für uns natürlich hier oben interessant ist, wir haben viele Flensburger Hörer, wie der Standort Flensburg selbst profitiert, du hast jetzt wirklich ein sehr breites Spektrum angeboten, was hier verbessert werden soll. Einmal die Hochschule, einmal die Uni, das maritime Zentrum, was ja wirklich primär hier oben ist. Du hast die Phänomenta angesprochen im Thema MINT Förderung. Da sind ja ganz viele Vorhaben, die du, die du hast für die Stadt Flensburg. Wir wollen natürlich aber auch wissen, oder respektive auch dir ermöglichen, unser Podcast ist natürlich nicht politisch, wir wollen dir natürlich auch die Möglichkeit geben, so ein klein bisschen Werbung für dich zu machen. Und dann würde ich dir mal so eine kurze, aber vielleicht doch schwierige Frage stellen. Warum oder wieso Uta Wentzel?

Uta: Mit bringt es Spaß, Netzwerke zu knüpfen. Mir bringt es hat Spaß, Leute zusammenzubringen und ich verstehe Politik halt auch einfach als Dienstleistung. Also ich möchte halt gerne die Interessen der Flensburgerinnen und Flensburger aller Generationen vertreten. Und ich trete halt auch an für eine Volkspartei, für die CDU, die halt breit gefächert ist. Ich bin natürlich jetzt eher so ein moderner Flügel als berufstätige junge Frau mit zwei Kids und stehe mitten im Leben. Und ich glaube, das ist eine wichtige Perspektive, die ich halt gerne mit, in die Politik bringen möchte. Ich habe viel Erfahrungen gesammelt, ich habe halt in den unterschiedlichsten Bereichen gearbeitet. Ich habe auch gejobbt, ehrlicherweise. Also ich war zum Beispiel gestern auf dem Podium und da waren irgendwie vier Leute, die in der Verwaltung arbeiten und ich denke, puh, habt ihr eigentlich das richtige Leben kennengelernt? Also mir war es immer sehr wichtig, auch autark zu sein, selbstständig zu sein, unabhängig zu sein. Und natürlich habe ich viel gejobbt, aber ich habe aus allen Jobs auch wahnsinnig viel mitgenommen. Ich habe hier in Flensburg zum Beispiel bei der Diako, da war ich mal die Urlaubsvertretung für die Reinigungskräfte, das war super, da warst du auf einer inneren zwei und da weißt du, wie Krankenhäuser funktionieren. Du weißt, wie die Hierarchien sind, was gut läuft, was schlecht läuft, du bekommst von den Patienten, gesagt, was fehlt. Du bist einfach auch noch mal ein Höhepunkt im Alltag, weil ja einfach auch Menschen benötigen Zuwendung. Und wenn es die kleine Putzfee ist, die dann mit denen schnacken und einfach ein bisschen Licht in den Tag bringt. Aber ich habe zum Beispiel an Tankstellen gearbeitet, ich weiß, wie es ist, in Schichten zu arbeiten. Ich war mir nie zu schade für irgendwas. Ich habe natürlich in der Gastronomie gearbeitet, aber ich habe auch irgendwie dann bei Edeka mal das ganze Sortiment durchgezählt, wenn mal wieder eine Inventur anstand. Ich habe Baby  gesittet. Ich habe viel Nachhilfe gegeben. Ich weiß, wie man auch komplexe Sachverhalte einfach erklärt, aber ich kann halt auch die Sprache derjenigen sprechen, die halt in komplexen Sachverhalten drinstecken und dann auch mal mitgeben, wie das wirklich im Leben ist und was vielleicht auch schiefläuft und was auch irgendwie nicht in Ordnung ist. Ich bin ein Kommunikator, ich spreche gerne mit Menschen. Ich mag Menschen gerne. Das ist glaube ich ganz wichtig, dass man sich für die Themen und Probleme der Menschen interessiert und das dann auch mitnimmt und auch ja sich dann mit seinen Möglichkeiten dafür einsetzt. Es gibt zum Beispiel in Flensburg einen ganz tollen Verein, das ist der Verein Familien zwischen den Meeren. Das sind vor allen Dingen selbstständig arbeitende Hebammen, die hier Hausgeburten anbieten und die eine Versorgungslücke, schließen möchten. Hier in Flensburg kann man quasi in der Diako sein Kind zur Welt bringen und ansonsten kann man halt Hausgeburten machen, mit diesen tollen Hebammen, aber ansonsten gibt es da nicht viel Möglichkeiten und die möchten halt jetzt hier im Geburtshaus gründen. Die haben da jetzt schon wahnsinnig viel gearbeitet, haben Konzept erstellt etc. Und ich versuche die jetzt halt auf den nächsten Schritten zu unterstützen, sei es jetzt irgendwie mit dem Business Plan, dass ich denen halt ja Experten mit an die Hand gebe, die denen da helfen können. Wir hatten hier ein Gespräch, wo wir zum Beispiel mit der Leiterin hier vom Technologiezentrum gesprochen haben, aber halt auch mit Volker Süring, der hat den Schutzengel leitet und viel Erfahrung hat, was es bedeutet, einen Verein in einem gemeinnützigen Bereich zu leiten und da Hilfe anzubieten im Bereich der frühen Hilfen. Die haben auch schon viele Synergieeffekte entdeckt und ich treffe mich jetzt diese Woche zum Beispiel mit den Hebammen und Sabine, die ja auch für Gleichstellung zuständig ist, unsere Innenministerin, die das wahnsinnig spannend findet und die haben jetzt eine tolle Immobilie angeschaut und da helfe ich denen jetzt einfach auf die nächsten Schritte, habe dann irgendwie Fördertöpfe für die recherchiert, halt einfach gesagt, dass wäre spannend, hier wäre es gut und so was bringt mir halt Spaß, Menschen zusammenzubringen. Synergieeffekte zu schaffen, auch mal unterschiedliche Blickwinkel hereinzubringen. Ich glaube, das war jetzt auch zum Beispiel bei der Veranstaltung zur Digitalisierung spannend, dass wir es wirklich von den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet haben. Einmal so Bereich, Verwaltung, Smart City, dass dann darüber gesprochen wurde, wie im Bereich Gesundheit Flensburg gerade daran arbeitet, das digital zu gestalten. Dann hatten wir einen Schulleiter da, dann haben wir halt ein spannendes Projekt aus dem Hochschulbereich gehabt, wo Lehrer lernen, können, wie man besser mit Schülern über Sexualität spricht, weil das halt auch zum Beispiel Bereiche sind, die in der Lehrerausbildung teilweise fehlen. Das heißt, die ergänzen da auch wieder ja eine Lücke und haben da ein Angebot geschaffen, das bundesweit nachgefragt und genutzt wird aus Flensburg, Mega. Dann hatten wir ganz spannende Start-ups, die ja ihre Arbeit vorgestellt haben, ihre Projekte vorgestellt haben. Dann hatten wir zum Beispiel die beiden Mädels aus Louisenlund aus dem MINT Förder-Bereich. Die haben ja da ein tolles Stipendiatenprogramm, die eine Batterie erfunden haben und die haben sich da hingestellt und gesagt, wir sind hier, um den grünen Speicher der Zukunft, den wir für die Energiewende brauchen, zu präsentieren. Und da haben sie einen Speicher erfunden, der mit Wasser funktioniert, CO₂ aus der Luft und halt Aktivkohle, um das Ganze dann da in Schwung zu bringen. Und mit denen habe ich jetzt demnächst einen Termin beim Zentrum für nachhaltige Energiesysteme, aber auch woanders, um die mit der Gründerszene zusammenzubringen, aber auch mit den Forschern aus den Bereichen der Energiewende, sodass die jetzt die richtigen Leute an die Hand bekommen und dann überlegen können, was die nächsten Schritte sind und das bringt mir halt Spaß. Leute zusammenzubringen, Prozesse zu kanalisieren, voranzutreiben, mein Netzwerk zu nutzen. Ich bin natürlich gut vernetzt, nicht nur in der Berliner Politik. Sondern natürlich auch in der Kieler Landespolitik. Also ob es jetzt unser Ministerpräsident ist, Daniel oder andere. Und ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man halt mit Herz, mit Verstand, aber auch mit guten Kontakten dann seine Themen voranbringt und das dann halt für die Region nutzt. Denn wir sind eine tolle Stadt und ich habe da kein Problem, überall und immer wieder PR für zu machen.

Julian: Ja, Uta, vielen Dank. Das war ein toller Einblick in deinen Werdegang und auch in das, was du bewegen möchtest hier oben. Und ich glaube auch für das Thema Digitalisierung recht interessant, was sich so in der Zukunft bewegt, wo vielleicht unsere Knackpunkte noch sind, was man besser machen kann. Und ja, vielen Dank, dass wir da teilhaben durften und ich als Gast hier bei uns im Podcast haben durften.

Uta: Ja, vielen Dank, dass ich hier so spannende Fragen hatte, so ein wenig erzählen dürfte über meine Herkunft und mich, gewissermaßen den Werdegang, ja.

Julian: Dir noch ganz, ganz, ganz viel Erfolg bei der Landtagswahl. Und wer weiß, vielleicht dürfen wir dich ja noch mal hier begrüßen.

Fabio: Nun sind wir auch schon am Ende, der heutigen Folge angelangt und hoffen, euch hat die heutige Folge mit uns gefallen. Wir möchten auch noch mal in eigener Sache aufmerksam machen auf unsere Social-Media-Kanäle. Dort habt ihr die Möglichkeit, uns Fragen zu stellen. Welche wir hier im Podcast für euch behandeln. Lasst uns ein Abo da und bewertet unseren Podcast, wenn dieser euch gefallen hat. Wir freuen uns, wenn ihr das nächste Mal reinhört.

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